Pfarrkirche
www.kail.pg-
Pfarreiengemeinschaft
Treis-
Laut Quellen im Pfarrarchiv von Pommern findet sich im Jahre 1698, in einem so genannten
Lagerbuch der Nachweis von neu erbauten Kapellen, in den Dörfern der Voreifel, von
Kail und Brieden. Die beiden Ortschaften hatten nach kriegerischen Zerstörungen zwischen
den Jahren 1687-
Anfang des 19. Jahrhunderts wurde das Kapellengebäude in Kail um zwei bis drei Meter erweitert und war mit dem dreiseitigem nach Norden gerichteten Chor 12,50 m lang und 5,50 m breit.
Der ohne „Kunstwert“ bezeichnete Kapellenbau erlitt bei einem großen Dorfbrand, am 17. September 1848 eine teilweise Zerstörung. Statt der einstigen rund gehaltene Holztonne wurde in die Kapelle eine flache Lattendecke eingebaut. Im Laufe der Zeit entsprach die zu klein gewordene Kapelle, die Zahl der Gläubigen in Kail war auf über 400 gestiegen, nicht mehr den Anforderungen eines würdigen Gottesdienst.
Wie aus einem sehr guten recherchierten Beitrag von Reinhold Schommers im Heimatjahrbuch
2002 von Cochem-
Aber das missfiel den Kirchgänger von Brieden, sie sollten somit einen längeren Weg
zur Kirche haben. Die Briedener drohten ihre Zahlungs-
Aber Pfarrer Haubrich war ein geübter Meister in Lösung von Schwierigkeiten. Er gewann
den Cochemer Kreisbauaufseher, der die Kapelle in Brieden bautechnisch untersuchte.
Das Ergebnis war: „Die Kapelle wurde polizeilich gesperrt“. Die Briedener mussten,
ob sie wollten oder nicht, nachgeben. Jetzt war für Pastor Haubrich Eile geboten,
er wollte den Baubeginn der neuen Kirche in Kail auf den 18. Januar 1901 legen, auf
den Krönungstag, an dem sich Friedrich von Preußen 1701 vor 200 Jahren zum König
krönte. Somit sollte eine termingerechte „Huldigung“ realisiert werden. Zudem gab
es seit dem Regierungsantritt von Kaiser Wilhelms II. eine Regel, es wurden kirchliche
Bautätigkeiten gefördert. Ja es gab ein auffälliges Wohlwollen der preußischen Regierung,
seit dem Rücktritt des Reichskanzler Bismarks. Kaiser Wilhelm II. war es an einer
inneren Aussöhnung mit der Kirche sehr gelegen, er wollte die Stärkung des preußisch-
Auch gab es Turbulenzen mit der Planung. Die bischöfliche Behörde, das Generalvikariat
in Trier, lehnte den Plan ab, wenn die neue Kirche als „Gedächtnis-
Es kam knüppeldick, die abgerechneten Baukosten waren 20.000 Mark höher ausgefallen. Dem Generalvikar gefiel die Idee mit der Huldigungskirche nicht mehr, er ließ die Baupläne ein ganzes Jahr unbearbeitet liegen und schickte die Pläne erst, nachdem der Bau Ende 1902 „unter Dach“ war ohne Genehmigung zurück. Auch das Gnadengeschenk aus kaiserlichen Schatulle wurde rückgängig gemacht. Seine Majestät hatte davon Abstand genommen.
Aber es ging trotz aller Schwierigkeiten gut. Zum Abschluß der Neubaumaßnahme wurden noch zwei neue Glocken gekauft. Der kaiserliche Fehlbetrag wurde durch ein Vermächtnis ausgeglichen. Dennoch fühlte sich die Provinzialregierung in Koblenz beschämt und gab einen Zuschuß von 5.000 Mark. Die Gesamtbaukosten von über 80.000 Mark überstiegen bei weitem die veranschlagten Kosten. Pfarrer Haubrich verpflichtete sich sogar ein persönliches Darlehen aufzunehmen. Dann kam die Inflation, die letztlich die ungedeckten Schulden für den Kirchenbau „bezahlt“ hat. Im Jahre 1939 wurde die Filiale Kail zur Vikarie.
Heute bilden die Pfarrkirche St. Bartholomäus in Kail und die Filialkirche (Kapelle) zu Ehren der heiligen Familie Jesus. Maria, Josef in Brieden zusammen eine Vikarie. (kjz) ©
Quellen: Dr. Ernst Wackenroder: Kunstdenkmäler des Landkreises Cochem, Deutscher
Kunstverlag München-