Pfarrkirche
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Pfarreiengemeinschaft
Treis-
Stilistisch ist dieser Altar als neogotisch zu bezeichnen, eine Stilrichtung, welche ungefähr zwischen 1850 und dem ersten Weltkrieg gerne beim Neubau von Kirchen Verwendung fand. Man orientierte sich bewusst an den Formen des als „fromm" geltenden Mittelalters, um sich von der sehr sinnesfreudigen Barockzeit (Siehe Kirche in Lütz) oder dem aufklärerischen Klassizismus (Kirche in Pommern) zu distanzieren.
Diese Rückwendung zur Gotik sollte eine Hinwendung zu einer verinnerlichten Gottesverehrung ausdrücken. Die einzelnen Verzierungen sind aus dem Formenapparat der Neogotik gespeist, ausgenommen die Tabernakeltüre mit den beiden Engelsköpfen, bei welcher der Schnitzer Formen des frühen Barocks aufgegriffen hat. Diese Kombination von verschiedenen Stilrichtungen ist selten. Sie zeugt vom unbekümmerten Umgang des aus dem ländlichen Raum stammenden Künstler mit den ihm zur Verfügung stehenden Vorlagen.
Im mittleren Feld unter der Mensa (Altarplatte) befinden sich die Anfangsbuch-
Links und rechts des Tabernakels befinden sich Reliefs, welche Szenen aus dem Alten Testament darstellen. Diese Darstellungen, die den Tabernakel einrahmen, sollen darauf hinweisen ,dass die alttestamentlichen Opfer durch das Opfer Jesu am Kreuz ihre unüberbietbare Erfüllung gefunden haben. Wonach sich das Volk des alten Bundes sehnte, die Versöhnung der Menschen mit Gott, wird in der Selbsthingabe Jesu an den Vater zur Gewissheit. Diese Selbsthingabe ist nur erklärbar aus einer schwer zu fassenden Liebe Gottes zu uns Menschen. Auf diese Liebe und durch die Darstellung des die eigenen Jungen nährenden Pelikan wird im Turm über dem Tabernakel hingewiesen.
Man glaubte früher, dass der Pelikan in Notzeiten, wenn keine andere Nahrung vorhanden war, sich den eigenen Schnabel in die Brust stößt, um die Jungen mit dem eigenen Blut zu tränken. Diese Vorstellung kommt auch in der sechsten Strophe des Liedes Nr. 546 aus unserem Gotteslob zum Ausdruck : "Gleich dem Pelikane starbst du Jesu mein, wasch in deinem Blute mich von Sünden rein, schon ein kleiner Tropfen sühnet alle Schuld , bringt der ganzen Erde Gottes Heil und Huld."
Am Kreuz gab Jesu seinen Leib und sein Blut für die Sühne der Sünden hin. Diese Frucht des Kreuzes wird im Tabernakel aufbewahrt. Die Darstellung des Pelikanes weist darauf hin.
Die beiden dekorativen Engel tragen Schriftrollen, von denen nur noch eine erhalten ist. Auf ihr ist die Aufforderung zulesen: "Folge mir nach!" Auch dies kann als Konsequenz der Eucharistie verstanden werden. Wenn wir uns durch den Empfang der Kommunion mit Christus vereinen, lassen wir uns nicht nur passiv erlösen, sondern wir und unser Leben wandelt sich in die nachfolge dessen, mit dem wir uns verbinden.
Vieles an diesem Altar war beschädigt oder hat ganz gefehlt. Es musste ergänzt und neu zusammen gebaut werden. In diesem Zusammenhang möchte ich herzlich Herrn Thomas Montada danken, der Fehlendes unaufdringlich und gekonnt vervollständigt hat.
Mit diesem Hochaltar besitzt die Kirche wieder den zentralen Blickpunkt im Inneren, welcher stilistisch sehr gut einfügt und einen würdigen Rahmen für die feierliche Aussetzung des allerheiligsten Altarsakramentes bildet.
Ein herzliches Vergelts Gott allen, die dieses Projekt durch Spenden und Engagement ermöglicht haben. Möge der Altar noch späteren Generationen von der Gottesliebe der Kailer Christen Zeugnis geben.
Pastor H. Gehrmann
Die Fenster der Pfarrkirche Kail
Die in leuchtenden Farben gestalteten Fenster der Pfarrkirche fallen dem Besucher ins Auge. Sie wurden von August Martin aus Wiesbaden 1903 gefertigt.
Eines der 18 Fensterbilder stellt Maria mit dem Jesukind dar, das einen Rosenkranz in den Händen hält. Auf dem Spruchband ist zu lesen „Sancta Maria, du Trösterin der Betrübten, bitte für uns.
Gegossen im Juni 1958 von F. W. Schilling, Glockengießerei zu Heidelberg. Die Glockenbronze: (78 % Kupfer, 22 % Zinn, 1 % Tol.) wurde vom Hüttenwerk Ulm Donau hergestellt.
1. Glocke |
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(Christusglocke) |
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Schlagton: |
es’ |
1100 kg |
130 cm |
Aufschrift: |
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„Christus, Herr der Zeiten und der Ewigkeit“ |
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2. Glocke |
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(Marienglocke) |
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Schlagton: |
f’ |
780 kg |
115 cm |
Aufschrift: |
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„Maria, der Welt zum Heile gegeben, hilf uns zum ewigen Leben“ |
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3. Glocke |
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(Bartholomäusglocke) |
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Schlagton: |
g’ |
550 kg |
100 cm |
Aufschrift: |
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„St. Bartholomäus, von unseren Vätern zum Patron erklärt beschütze dein Eigentum, daß deine Gemeinde sich im Glauben bewährt“ |
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4. Glocke |
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(Engelglocke) |
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Schlagton: |
c’ |
280 kg |
75 cm |
Aufschrift: |
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„Engel, von Gott uns zum Dienst bestellt, geleit uns zum Himmelszelt“ |
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Über dem Hochaltar ist in dem zweibandigen Fenster das letzte Abendmahl und darüber die vier Evangelistensymbole (Lukas als Stier, Markus als Löwe, Matthäus als Mensch und Johannes als Adler) dargestellt.
Seitenaltar St. Bartholomäus Kail
Bei Aufräumarbeiten am alten Schuppen des ehemaligen Pfarrhauses wurden Steinplatten des ehemaligen Hochaltars der Vikarie Kirche St. Bartholomäus in Kail gefunden.
Der alte Hochaltar wurde nach dem Konzil abgebaut und mittig im Chorraum als Zelebrationsaltar neu aufgebaut. Dabei blieben die Steinplatten übrig.
Im Pfarrgemeinerat Kail -
Diesem Wunsch wurde entsprochen. Nach Spendenzusagen von Privatleuten und der Restübernahme durch die Kirchenverwaltung St. Bartholomäus wurden die Platten durch die Steinmetze Peter Dahm, Rieden und Walter Müller, Mendig bearbeitet, eine Altarplatte aus ähnlichem Material wie die Seitenplatten bei dem Natursteinwerk Kalenborn, Rieden gekauft und abgeholt. 1994/95 konnte unter Mithilfe von freiwilligen Helfern der neue Seitenaltar gebaut werden.
Das geschmiedete Metallkreuz wurde durch Ernst Saxler, Brieden gestiftet und angebracht,
da bei den genannten Abrucharbeiten in den 50 -
Ewald Schneiders
Das Motiv aller Glocken ist das „Salve Regina“
Marienaltar St. Bartholomäus Kail
Nachdem der Bartholomäus Altar fertiggestellt war, wurde im folgenden Jahr die Notwendigkeit eines neuen Marienaltars immer dringender, da der alte Altar zusammenzubrechen drohte.
Ewald Schneiders entdeckte bei einem Besuch der Fa. AT in Kottenheim eine auffallende Steinkonstruktion. Diese Konstruktion war ein Reststück einer Auftragsarbeit.
Nachdem Mitglieder des Pfarrgemeinderates und –verwaltungsrates diesen Stein begutachtet hatten, wurde der Stein und ein gleicher Deckstein gekauft, durch Spenden bezahlt und durch Hermann und Anton Thönnes, Ewald Schneiders und nicht genannte Helfer unentgeltlich aufgebaut.
Ewald Schneiders