Einst hielten die Bauern und die bäuerlichen Handwerker an den uralten Bräuchen am
Bartholomäustag eisern fest. Für sie war der 24. August nicht nur ein Zins- und Abrechnungstag,
sondern ein Rast- und Feiertag nach glücklich eingeholter Ernte. So ist es auch nachvollziehbar,
dass die ländlich geprägte Gemeinde Kail den Apostel Bartholomäus zum Patron ihrer
Kirche erkor.
Nach der Heiligen Schrift heißt es bei Lukas: „Jesus rief seine Jünger herbei und
wählte zwölf von ihnen aus, die er Apostel nannte. Unter diesen zwölfen war der heilige
Bartholomäus. Der wahre Namen des Apostels soll Nathanael gewesen sein. Als Batholomäus
erschien er nur in den Apostellisten, dessen Namensherkunft von dem hebräischen Wort
„bar tomai“, Sohn des Furschenziehers, was auf den Beruf seines Vaters schließen
lässt, abgeleitet wird.
Nach der Auferstehung Jesu zog Batholomäus als Wanderprediger durch Armenien, Indien
und Mesopotamien und verkündete dort das Evangelium. Bekannt durch seine Fähigkeit
Kranke und Besessene zu heilen, rief ihn der amenische König Polimius zu sich, um
seine Tochter von einer Besessenheit zu heilen. Nach deren Heilung bekehrte sich
die ganze Familie zum Christentum. Aufgehetzt durch wütende Götzenpriester, ließ
der heidnische Bruder des Königs Bartholomäus gefangen nehmen und grausam foltern.
Man zog ihm bei lebendigem Leib die Haut vom Körper ab, danach kreuzigte man ihn.
Seine Gebeine ruhen seit dem 10. Jahrhundert auf der Tiberinsel in der Kirche S.
Bartholomäus in Rom. Die Hirnschale des Märtyer-Apostel befindet sich im St.Batholomäus-Dom
in Frankfurt am Main.
Eine Fülle von Volksbräuchen, Bauernregeln und Redensarten zeugen von der großen
Beliebtheit des Heiligen im Volke, von der eine lautet: „Ränt et of Batholomie, dut
et de Äppel und Trauwe wieh, (regnet es auf Bartholomä tut es den Äpfel und Trauben
weh).